Marschall Davout
Verfasst: Mo Mär 30, 2020 12:19 am
,,Ich werde in ein oder zwei Stunden unserem geachtetsten und besten Verbündeten (König von Sachsen) einen schweren Schmerz zufügen. Die schöne Brücke von Dresden,die 500 Jahre alt ist und als eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands gilt, wird in die Luft gejagt. In zwei Stunden werde ich von ganz Dresden verflucht sein, und, was mich sehr schmerzt, ich werde das Herz dieses alten und würdevollen Souveräns schwer verletzt haben. Es ist eines der Ereignisse meines Lebens, das mich am meisten bewegt, aber die Pflicht geht nun mal vor" Es gibt viele Beispiele über die Charakterzüge dieses Mannes und ich frage mich ,,ist das der Eiserne Marschall der Blutsäufer" ? Natürlich kommt man bei einem Genius wie Davout nicht umhin, seine unzähligen Errungenschaften in der Schlacht zu würdigen und deshalb füge ich nur die wichtigsten Auseinandersetzungen bei.
Austerlitz (2.12.1805) Davouts Anteil an der Schlacht ist die Bindung des linken Flügels der Aliierten bei Tellnitz und Sokolnitz.
Auerstedt/Hassenhausen (14. 10.1806) Davout schlägt mit 27'000 Mann die preußische Hauptarmee (50'000 Mann)
Preußisch Eylau (07.02.1807) In der Schlacht eroberte Davout die Kreegeberge und Klein-Sausgraben. Ausserdem widersetzte er sich den Befehl des Kaisers, der den Rückzug befahl.Napoleon schrieb dazu: ,, Der Sieg, der lange Zeit ungewiss war,wurde errungen,als Marschall Davout auf den Höhen hinter Eylau erschien,und den Feind umging,der, nachdem er mehrfach vergebens versucht hatte,die Höhen zurückzuerobern,sich zurückzog"
Eckmühl (21.04.1809) Durch die Hartnäckigkeit und das Durchhalten Davouts,der die Hauptlast der österreichischen Angriffe tragen musste. Auf mehrmaliges Hinweisen seitens Davout kam Napoleon diesem zu Hilfe, der sich geirrt hatte.
Wagram (5.07.1809) In einer bis dato größten Schlachten vor Leipzig war der Anteil des Marschalls maßgeblich. Davout der Umgehungsspezialist rieb den linken österreichischen Flügel auf, was im Endeffekt schlachtentscheident war.
Moskwa (Borodino 1812) hier sei nur kurz erwähnt,dass Napoleon auf Davouts Taktikvorschläge nicht einging und die Schlacht in ein sinnloses Gemetzel endete. Nach dem Desaster in Rußland fiel der Marschall in Ungnade,weil er es wagte den Kaiser zu kritisieren und sich mit Berthier und Murat zwei mächtige Feinde schuf. Er wurde nach Hamburg versetzt und spielte 1813 bis 1814 keine wesentliche Rolle mehr. An seine Fähigkeiten als Organisator und Macher erinnerte sich Napoleon sehr wohl. Nach der Wiederkehr von Elba brauchte der Kaiser einen fähigen Mann ,der in kürzester Zeit eine schlagkräftige Armee rekrutieren, bewaffnen und verpflegen konnte. Deshalb wurde Davout Kriegsminister wogegen er sich heftig sträubte. ,,Ich kann Paris nur ihnen anvertrauen" waren die entwaffnenden Worte des Kaisers, wohlwissend um die Fähigkeiten eines Davouts. Vielleicht steckte in der Entscheidung auch die tiefe Enttäuschung über den ,,Verrat" Marmonts drin, der 1814 Paris aufgab und Napoleon zur Abdankung zwang. Hier stellt sich mir immer die Frage ,,Was wäre gewesen,wenn Davout in seiner angestammten Rolle als Marschall, ein Komando in Waterloo erhalten hätte ??? Hier sei noch kurz ein Beispiel des Organisationsgenies erwähnt, der vielen Soldaten das Leben rettete. Als die Grande Armee 1812 den Njemen überschritt war das 70'000-Mann starke 1.Korps Davout,das beste in der ganzen Armee. Bestens verpflegt bzw. gedrillt zog dieses Elite-Korps in den Untergang. Der Weitsicht des Marschalls, der Maurer,Bäcker,Schneider, Schuster usw. auf die jeweiligen Kompanien verteilte war es schließlich zu verdanken ,dass sich die Verluste im Gegensatz zur restlichen Armee in Grenzen hielten. Nach dem Russland-Debakel gaben die Truppen Davouts bzw.die der Garde Imperiale noch das beste Bild ab. Nach der Schlacht bei Waterloo ( 18.Juni 1815)und der 2. Abdankung des Kaisers übernahm der Marschall den Oberbefehl über die Reste der Armee du Nord und der Verteidigung von Paris. In Anbetracht der Sinnlosigkeit in der sich Frankreich befand ,unterzeichnete er am 3.Juli 1815 die Kapitulation und führte die Armee hinter den Fluss Loire zurück. Vorraussetzung für die Unterzeichnung war eine Amnestie der Soldaten. ( hier zeigt sich wieder einmal das wahre Wesen dieses herausragenden Offiziers) Nur leider hielt sich keiner dieser neuen alten Machthaber daran und so waren die Marschälle Brune und Ney die prominentesten Opfer der bourbonischen Herrschaft. Vergebens versuchte Davout beim König eine Begnadigung zu erwirken. Bemerkenswert ist auch der Brief den er an den Marschall Gouvin Saint-Cyr (jetzt Kriegsminister des Königs) schrieb , in dem Davout um die Einstellung der Maßnahmen gegen das Militär ,welches Napoleon während der 100 Tage diente bat. Auch der Marschall bekam die Sanktionen zu spüren und musste sich in Louvier in polizeilichen Gewahrsam begeben. Durch die Intervention des Marschalls McDonalds kehrte Davout 1816 aus dem Exil zurück und bezog wieder sein Anwesen in Savigny-sur-Orge . Am 31.August des Jahres 1817 erhält Davout in den Tuilerien zum 2.Mal einen Marschallsstab,nur diesmal vom König von Frankreich. Daraufhin folgten noch weitere Auszeichnungen wie der Orden ST.Louis am 11.Februar 1819 und die Erhebung in den Stand eines Pairs von Frankreich im selben Jahr. Hier sei noch erwähnt, dass der 2.Marschall Suchet ,den ich noch verehre, auch die Würde eines Pairs erhalten hat.
Louis Nicolas Davout starb am 1.Juni 1823 im Alter von 53 Jahren an Lungentuberkulose in seiner Pariser Villa, in der Rue de Saint-Dominic. Die Trauerfeier fand am 4. Juni um 11 Uhr ,in der Kirche Saint-Valery am linken Seine-Ufer statt. Seine alten Weggefährten,Soldaten und Marschälle ( zB. Jourdan und Mortier) ,gaben ihn das letzte Geleit. Nur die Würdenträger des Königs fehlten, die selbst im Tod des Marschalls Angst verspürten. Davout wurde auf dem Pariser Friedhof in Pere-Lachaise begraben und befindet sich dort in bester Gesellschaft. Die Gräber der Marschälle Massena und Ney sind in unmittelbarer Nähe.
Tja, was bleibt noch zu sagen ? Meine tiefste Bewunderung für diesen Soldaten und einige Fragen . Warum wird dieser Mann nicht rehabilitiert von Frankreich, dass er noch mehr liebte wie seinen Kaiser? Gerade dieses stolze Land, dass Ruhm und Ehre für seine Söhne in Straßennamen und Plätze verewigte, nur nicht für Davout. Bis heute gibt es nur ein Standbild des Marschalls in Auxerre,wo er als junger Kadett in die Militärschule eintrat. Warum wird das verzerrte Bild nicht gerade gerückt von Frankreich,von Deutschland und Europa ?
Marschall Davout sagte einmal: ,,Ich habe das Leben eines ehrlichen Mannes gelebt. Ich sterbe makelos"