Sonderburg und Broagger 1864

Antworten
Tiziateur
Alte Garde
Beiträge: 670
Registriert: Sa Jan 11, 2020 7:30 pm
Has thanked: 136 times
Been thanked: 454 times

Sonderburg und Broagger 1864

Beitrag von Tiziateur »

Heute stelle ich mal den Ort Broagger vor. Hier auf dem Friedhof sind so an die 40 Einzel- und Massengräber von Gefallenen des Sturmes auf Dübbel am 18.04.1864.
Der Ort ist ca 10 Minuten mit dem Auto von Dübbel/ Sonderburg entfernt.
Die Doppelturmkirche ist von weitem schon zu sehen. Von diesem Kirchturm aus wurde das Feuer der preußischen Kanonen auf die Dübbel Schanzen geleitet. An den Schanzen wurden Gefallene beerdigt, jedoch die meisten wurden zu diesem Friedhof gebracht, auch der bekannte Pionier Klinke.
Die Kirche ist sehr schön anzuschauen und die vielen Gräber gut gepflegt.
Außer dem Museum in Dübbel sollte man auch nach Sonderburg fahren. Es ist eine schöne Stadt und im Sonderburger Schloß ist ein Museum über Dänemarks Geschichte auch hier mit Schwerpunkt 1864.
Das Schloss wurde 1864 auf Befehl des preußischen Oberkommandos nicht beschossen, es steht auch etwas exponiert. Die Häuser in der Nähe des Schlosses waren jedoch völlig zerschossen und ausgebrannt.
Dateianhänge
Die Mühle von Dübbel kurz hinter den Resten der Schanze 4
Die Mühle von Dübbel kurz hinter den Resten der Schanze 4
Das Sonderburger Schloss
Das Sonderburger Schloss
Der Yachthafen von Sonderburg, fotografiert vom Schloss aus. 1864 waren nahezu alle diese Häuser zerstört
Der Yachthafen von Sonderburg, fotografiert vom Schloss aus. 1864 waren nahezu alle diese Häuser zerstört
Das Grab von Klinke mit den weiteren Gefallenen der 2. und 4. Kompanie
Das Grab von Klinke mit den weiteren Gefallenen der 2. und 4. Kompanie
Der Gedenkstein für den Pionier Klinke auf dem Friedhof von Broagger
Der Gedenkstein für den Pionier Klinke auf dem Friedhof von Broagger
Die Kirche von Broagger
Die Kirche von Broagger
Sapeur Maik
Getreuer
Beiträge: 156
Registriert: Mi Jan 08, 2020 7:26 pm
Has thanked: 235 times
Been thanked: 105 times

Re: Sonderburg und Broagger 1864

Beitrag von Sapeur Maik »

Tiziateur hat geschrieben: So Mai 17, 2020 12:29 pm Heute stelle ich mal den Ort Broagger vor. Hier auf dem Friedhof sind so an die 40 Einzel- und Massengräber von Gefallenen des Sturmes auf Dübbel am 18.04.1864.
Der Ort ist ca 10 Minuten mit dem Auto von Dübbel/ Sonderburg entfernt.
Die Doppelturmkirche ist von weitem schon zu sehen. Von diesem Kirchturm aus wurde das Feuer der preußischen Kanonen auf die Dübbel Schanzen geleitet. An den Schanzen wurden Gefallene beerdigt, jedoch die meisten wurden zu diesem Friedhof gebracht, auch der bekannte Pionier Klinke.
Die Kirche ist sehr schön anzuschauen und die vielen Gräber gut gepflegt.
Außer dem Museum in Dübbel sollte man auch nach Sonderburg fahren. Es ist eine schöne Stadt und im Sonderburger Schloß ist ein Museum über Dänemarks Geschichte auch hier mit Schwerpunkt 1864.
Das Schloss wurde 1864 auf Befehl des preußischen Oberkommandos nicht beschossen, es steht auch etwas exponiert. Die Häuser in der Nähe des Schlosses waren jedoch völlig zerschossen und ausgebrannt.
Was war der Auslöser des deutsch Dänischen Krieges?
Tiziateur
Alte Garde
Beiträge: 670
Registriert: Sa Jan 11, 2020 7:30 pm
Has thanked: 136 times
Been thanked: 454 times

Re: Sonderburg und Broagger 1864

Beitrag von Tiziateur »

Sapeur Maik hat geschrieben: So Mai 17, 2020 10:06 pm
Tiziateur hat geschrieben: So Mai 17, 2020 12:29 pm Heute stelle ich mal den Ort Broagger vor. Hier auf dem Friedhof sind so an die 40 Einzel- und Massengräber von Gefallenen des Sturmes auf Dübbel am 18.04.1864.
Der Ort ist ca 10 Minuten mit dem Auto von Dübbel/ Sonderburg entfernt.
Die Doppelturmkirche ist von weitem schon zu sehen. Von diesem Kirchturm aus wurde das Feuer der preußischen Kanonen auf die Dübbel Schanzen geleitet. An den Schanzen wurden Gefallene beerdigt, jedoch die meisten wurden zu diesem Friedhof gebracht, auch der bekannte Pionier Klinke.
Die Kirche ist sehr schön anzuschauen und die vielen Gräber gut gepflegt.
Außer dem Museum in Dübbel sollte man auch nach Sonderburg fahren. Es ist eine schöne Stadt und im Sonderburger Schloß ist ein Museum über Dänemarks Geschichte auch hier mit Schwerpunkt 1864.
Das Schloss wurde 1864 auf Befehl des preußischen Oberkommandos nicht beschossen, es steht auch etwas exponiert. Die Häuser in der Nähe des Schlosses waren jedoch völlig zerschossen und ausgebrannt.
Was war der Auslöser des deutsch Dänischen Krieges?

Hallo Maik,
das ist sehr schwer im kurzen zu erklären. Das ist ein komplexer politischer Vorgang der seine Wurzeln 1712/13 schon hatte. Ich versuche das mal sehr, sehr grob gestrickt zu erklären.

Also, nach dem Ende des nordischen Krieges, wo die schwedische Armee unter General Magnus Steebock 1713 in Tönning kapitulieren musste, verlor Schweden seine bisherige Vormachtstellung im skandinavischen Raum. Der Aufschwung Dänemarks zu einer anerkannten Weltmacht setzte ein. Dänemark baute eine starke Flotte auf und war wirtschaftlich sehr stark durch den weltweiten Handel, gesichert durch die Flotte im Aufschwung zu einer Weltmacht. Dieser Ruf hielt sich bis zu den napoleonischen Kriegen. Die Engländer hatten nun Angst das sich die Dänen mit Napoleon auf dem Kontinent zusammenschließen. Daher griffen Sie 1801 und 1807 zwei Mal die dänische Flotte, im Hafen von Kopenhagen, an und vernichteten die Flotte komplett. Siehe hierzu auch meinen Bericht im Thema Feldzüge über die dänischen Kanonenboote.
Das zwang die Dänen auf die Seite Napoleons. 1813, nach Rußland, war Dänemark sogar geneigt dazu von Napoleon abzufallen. Es gab sogar im Mai 1813 einige unwesentliche Schusswechsel zwischen Dänen und Franzosen bei Altona. Aber das Wiedererstarken Napoleons im Norden Deutschlands lies die Dänen an der Koalition mit Frankreich wieder anbinden.
Jetzt kam ja noch eine weitere Karte hinzu. Der Führer der alleierten Nordarmee Kronprinz Karl Johann von Schweden (ehemals der Marschall Bernadotte) hatte die Absicht die schwedische Vormachtstellung in Skandinavien wieder auszubauen. Da hatten die Dänen gar keine andere Möglichkeit als auf Napoleons Seite zu verbleiben. Mit dem Untergang Napoleons und der Niederlage wurde Dänemark wirtschaftlich schwer getroffen. Die Vormachtstellung in Skandinavien war dahin, jedoch nach Außen und auch vielen Nationalisten in Dänemark galt der Staat noch als Weltmacht. Genau dessen war sich der Politiker Bismarck bewusst, welcher ja Preußen zur Weltmacht machen wollte.
Die Herzogtümer Schleswig und das Herzogtum Holstein und Lauenburg gehörten zu Dänemark. Schleswig war eher Dänemark zugetan und Holstein und Lauenburg eher Deutschland. Nun kam es 1848/49 zum Holsteiner Aufstand, welcher auch bewusst (zum abklopfen der wirklichen dänischen Stärke, sowie um politische Ränkelspiele zu eröffnen) von Preußen unterstützt wurde. Der Aufstand wurde aber letztendlich durch die Dänen niedergeschlagen. Preußen war zu der Zeit auch sehr darin gebunden die verschiedenen Aufstände in den deutschen Staaten zu unterdrücken. Aber nun konnte Preußen eine Reihe von politischen Intrigen loslaufen lassen um letztendlich ein Ultimatum an Dänemark stellen zu können. Der deutsche Bund hatte sich ja auch in die Nachfolgeregelung über die Schirmherrschaft der Dänen über Schleswig Holstein eingeschaltet. Das ist nebenbei gesagt auch der Grund warum 1864 letztendlich Österreicher/ Preußen/ Sachen und Hannoveraner nach Dänemark marschierten.
Bismarck war klar, wenn er Preußen groß machen wollte in Europa, bedurfte es einer Reihe von Siegen gegen bisherige Machtstaaten in Europa.
Da Dänemark noch nach Außen hin als Machtstaat galt, wollte er sich diesen, den schwächsten seiner ausgesuchten Gegner, zuerst vornehmen. Also wurden weiter politische Machtspiele ausgeführt, welche in dem preußischen Ultimatum mündeten, die Dänen mögen nun Holstein und Lauenburg räumen. Bismarck wusste das dies nicht ohne Krieg gehen würde, Dänemark würde international sein Gesicht verlieren.
In Dänemark selbst brach (in völliger Verkennung der militärischen Gesamtsituation) ein Nationalismus los. Alles endete in dem von Bismarck gewollten Krieg von 1864.
Nachdem nun der ehemalige Großstaat Dänemark geschlagen war, hat sich Bismarck 1866 unter weiteren politischen Ränkeleien Österreich und Hannover als nächste Gegner ausgesucht, welche dann auch geschlagen wurden. Die Bayern welche auf Seiten der Sachsen und Österreicher waren 1866, wurden wirtschaftlich abhängig gemacht von Preußen, Hannover und Sachsen militärisch unterworfen. Somit hatte Bismarck seinen zweiten Coup zur Weltmacht Preußen gelandet. Nun ging es zum eigentlichen Hauptgegner in Europa. Dem mächtigen Frankreich. Preußen hatte nun ein überlegenes Offizierskorps, überlegene Artillerie, sowie die Bayern (wirtschaftlich abhängig gemacht) auf seiner Seite. Zwar war das Zündnadelgewehr im dänischen Krieg den als Perkussion abtierten Charleville Musketen der Dänen, sowie den Lotrentz Gewehren der Österreicher überlegen, gegen das Chassepot Gewehr der Franzosen war es aber unterlegen. Jedoch mit dem nun durch mehrere Kriege erfahrenen Offizierskorps und durch seine Artillerie konnten Sie 1870/71 auch die Franzosen bezwingen. Das, nachdem der zielstrebig kalkulierende Bismarck nach der Emser Depeche von 1870, den Franzosen sein dritten Coup aufzwang.
Dann durch die Kaiserkrönung 1871 in Versailles hatte Bismarck erreicht was er die ganzen Jahre anstrebte. Die Weltmacht Preußen.

Das ist in kürze Kürze gefasst der Grund des deutsch/ dänischen Krieges von 1864 gewesen.
Zuletzt geändert von Tiziateur am Fr Mai 22, 2020 4:52 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Sapeur Maik
Getreuer
Beiträge: 156
Registriert: Mi Jan 08, 2020 7:26 pm
Has thanked: 235 times
Been thanked: 105 times

Re: Sonderburg und Broagger 1864

Beitrag von Sapeur Maik »

Vielen Dank für deine umfangreichen Ausführungen Günther. Da sieht man mal wieder,dass die Preußen das Gesicht des Deutschen in Europa nachhaltig geschädigt haben.
Antworten

Zurück zu „Historische Orte ,Reise&Bildberichte“