Warum "Mesopotamien"

Carmenta
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Warum "Mesopotamien"

Beitrag von Carmenta »

Das Zweistromland von Euphrat und Tigris ist eine der Wiegen unserer Kultur. Am deutlichsten ist das noch an allen mathematischen Berechnungen von Kreis und Winkeln: obwohl sich das 10er-System bei den Zahlen durchgesetzt hat, blieb man an dieser Stelle beim babylonischen 12er-System. Versuche im vergangenen Jahrhundert, den Kreis mit 400°, d.h. den rechten Winkel mit 100° einzuführen, waren nicht erfolgreich und sind inzwischen IMHO aufgegeben.
Im Gegensatz zu Ägypten, das nur über eine (sumpfige) Landenge, wo jetzt der Suezkanal verläuft, zu erreichen war, ist Mesopotamien geografisch nicht geschützt und wurde immer wieder Beute von Eroberern: Sumerer, Akkader, Assyrer, Meder, Babylonier, Perser, . . . Zeitweise gab es auch gar kein Reich, sondern nur einen losen Verbund von Stadtstaaten wie im antiken Griechenland.

Das Gebiet ist also historisch äußerst interessant. Deshalb lohnt es sich sicher, hierfür ein eigenes Forum aufzumachen, auch wenn die Abgrenzung zum Bereich "Persisches Reich" bei Bedarf ausdiskutiert werden muss.

Gruß
Carmenta
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André
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von André »

Danke für den Bericht :)

Soweit ich weiß nahm Alexander 330 vChr. den nördlichen Teil ein. DIe Bevölkerung lebte, soweit ich gelesen habe ,Größtenteils vom Ackerbau (Haupteinnahmequelle).
Ich denke aber auch daß die Lage zum "besetzen" verführte. Leider bin ich,zu meiner Schande, kein Experte in diesem Bereich. Das Thema finde ich hingegen höchst interessant! Ich würde mich über weitere Ausführungen auch zu den Sumerer freuen.
Schließlich war dies meines Erachtens die erste Hochkultur. Sollte ich falsch liegen, bitte ich um Korrektur
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von Carmenta »

André hat geschrieben: Sa Feb 01, 2020 8:53 pm Soweit ich weiß nahm Alexander 330 vChr. den nördlichen Teil ein.
Da er bis zum Indus kam, muss er wohl alles eingenommen haben. Da war der größte Teil der Geschichte schon vorbei.
André hat geschrieben: Sa Feb 01, 2020 8:53 pmSchließlich war dies meines Erachtens die erste Hochkultur. Sollte ich falsch liegen, bitte ich um Korrektur
Das würden Ägyptologen vielleicht anders sehen. Aber das könnt ihr ja entscheiden, wenn ich weiter bin. In den nächsten Tagen schreibe ich weiter.

Gruß
Carmenta
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André
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von André »

Und wieder was dazugelernt!
Nunja....Was die Ägyptologen betrifft, so ist dies ein schwieriges Thema. Es gibt viel was dafür aber auch Einiges was dagegen spricht. Jedoch halte ich mich trotz allem an die wissenschaftlichen Fakten. Wie schon beschrieben, reicht mein Horizont dafür nicht aus. Jedoch bin ich sehr auf Deine weiteren Beiträge dazu gespannt!
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André
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von André »

Ich habe dann doch noch eine Frage:
Die Hieroglyphen entwickelten sich doch aus der von den Sumerer entstanden Keilschrift? Oder liege ich da falsch?
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von Carmenta »

André hat geschrieben: Sa Feb 01, 2020 9:25 pm Ich habe dann doch noch eine Frage:
Die Hieroglyphen entwickelten sich doch aus der von den Sumerer entstanden Keilschrift? Oder liege ich da falsch?
Meines Wissens entwickelten sich die beiden Schriftsysteme parallel. Die Keilschrift ist auch aus einer "Bilderschrift" wie die Hieroglyphen entstanden. Aber da schon vor 5000 Jahren Handel und Auslandsreisen (und Gefangennahme von Menschen als Sklaven) existierten, sind gegenseitige Einflussnahme nicht komplett auszuschließen: Wenn man bei anderen etwas Praktisches sah - warum sollte man es nicht übernehmen? Man hat ja auch Parallelen zwischen germanischen Runen und der phönizischen Schrift gefunden (und die Phönizier trieben Handel bis nach Haithabu).

Derartige Fragen sind gut abends beim Biere (oder Wein) kontrovers zu diskutieren, damit man sich nicht langweilt; ohne Zeitreise wird man sie nicht endgültig klären können.

Gruß
Carmenta
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von André »

Ja. Eine Zeitreise wäre durchaus angebracht :D
So, kann man nur darüber philosophieren. Was die Runen betrifft, stimme ich Dir absolut zu. Ich erwähne jetzt mal nicht, was die Römer bei anderen Kulturen so alles geklaut/abgekupfert haben...Die Liste wäre wohl endlos.
Zum Diskutieren und Austausch wurde dieses Forum gegründet. Somit Prost auf Deinen Einstand hier ,liebe Carmenta 8-)
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von Caturix »

Die Keilschrift der Sumerer und auch die Hieroglyphen der Altägypter „entwickelten“ sich nicht, sondern wurden ohne erkennbare Entwicklung in einem fertigen Zustand eingeführt. (siehe zB Uruk und das älteste Keilschriftfragment). Ohne sichtbare Schriftentwicklung muss man sich demzufolge die Frage stellen, wer diese Schrift im fertigen Zustand entwickelte. Die konventionelle Forschung weiß darauf keine Antwort, sie war einfach plötzlich da. Mythologisch gesehen gibt es zumindest zwei Antworten: in Mesopotamien wird die Erfindung der Schrift einem König Enmerkar zugerechnet und im Alten Ägypten dem bisher als Gottheit angesehenen Thot.
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von Carmenta »

Caturix hat geschrieben: Do Feb 27, 2020 9:01 am Die Keilschrift der Sumerer und auch die Hieroglyphen der Altägypter „entwickelten“ sich nicht, sondern wurden ohne erkennbare Entwicklung in einem fertigen Zustand eingeführt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Keilschrift
"Zunächst begann die sumerische Keilschrift als Bilderschrift, bestehend aus rund 900 Piktogrammen und Ideogrammen, die in Ton geritzt wurden.

In Kiš wurden Kalksteintäfelchen mit den ältesten Zeichen gefunden. Es waren stark vereinfachte Darstellungen etwa eines Kopfes, eines Dreschhammers, eines Pfeiles, eines Kruges, eines Fußes. Drei Berggipfel standen für „Gebirge“. Andere Zeichen stammten von Zählsteinen und waren von Anfang an abstrakt, wie etwa das Kreuz für „Schaf“.

Viele Wörter entstanden – ähnlich wie heute noch bei den chinesischen Schriftzeichen – durch einfaches Zusammenschreiben solcher Piktogramme.
Gruß
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Caturix
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Re: Warum "Mesopotamien"

Beitrag von Caturix »

Hallo Carmenta, es geht mir einzig um die „standartisierte Protokeilschrift“?um 3200 v Chr. Das war ein Qualitätssprung ohne bekannten Entwicklungszeitraum. Deswegen muss es in Uruk jemanden gegeben haben, der diese Standartisierung durchführte und anschließend in der Stadt ausgiebig verbreitete. Für sowas dürfte in aller Regel jemand aus der Priesterkaste in Frage kommen, über die zeitlich entsprechend Enmerkar gebot.
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