Sterbeurkunde eines einfachen Soldaten 1813
Verfasst: Sa Mai 09, 2020 6:12 pm
Hallo,
Ich wollte heute mal ein Original posten, welches in meinem Besitz ist.
Zum einen zeigt es ein Einzelschicksal, an welchem mir ja immer besonders gelegen ist, zum anderen zeigt wie bürokratisch man in der Napoleonik schon war!
Es ist die Sterbeurkunde des einfachen Grenadiers PIERRE JAN BAPTISTE vom 1. Bataillon des 2. Linienregimentes, Alter 22 Jahre.
Geboren in Vareime im Arrondissement ? Departement der oberen Marne.
Er kam ins Militärhospital von Leipzig im September und Verstarb dort im Oktober 1813 am Fieber.
Unterzeichnet im Oktober 1813 von einem Arzt und gegengezeichnet von einem Commissaire des guerre sowie von einem Econome (?) als unterstützende Bestätigung.
Was an diesem Original so bemerkenswert ist, das ist ein offensichtlicher STANDARTVORDRUCK für das Militärhospital von Frankfurt am Main. Es ist durch eine Fehllieferung ins Militärhospital von Leipzig gesendet worden. Die Stadt wurde einfach durchgestrichen und verbessert. Auch das bei Jahr nur die hintere Zahl mit Hand einfügte, zeigt das man zumindest von 9 Jahren Gebrauch dieses Standart Formulars ausging.
Es zeigt also, das man schon damals bemüht war Schicksale aufzuklären und zu dokumentieren. Nun kann man sagen, das es sich ja um einen Verstorbenen im Militärhospital ohne direkte Kriegseinwirkung handelt. Stimmt! Aber wenn wir uns zum Beispiel meinen im Forum eingestellten Link zu den Rang und Stammlisten der frz Armee ansehen, so werden wir feststellen das dort hinter fast jedem Einzelsoldaten die Schicksale eingeschrieben sind. Von den 127ern ist mir jeder Name bekannt, wer in welcher Schlacht/ Gefecht oder Scharmützel fiel! Es gibt für jedes Regiment im Militärarchiv Versenne eine Regimentsgeschichte. Diese Regimentsgeschichte beinhaltet dann auch einen sogenannten Salle de honneur. In diesem sind alle Namen von Gefallenen verzeichnet.
Wie war das in der Napoleonik möglich? Nun es gab immer einen Fourrier pro Kompanie der die Namenslisten und Soldlisten führte. Nach einer Schlacht wurde eine Bestandsaufnahme gemacht, wer fehlte, wer konnte zum Verbleib etwas zum vermissten Kameraden sagen.
In der Napoleonik war es ja im Normalfall so das es eine Schlacht gab, dann war oft tagelang wieder Ruhe, bevor die nächste Schlacht kam. So konnten die Listen (außer 1812 bei der Katastrophe des Rückzuges) genau geführt werden. Im ersten und zweiten Weltkrieg war ein tägliches zerrendes Gefecht, was besonders bei Durchbrüchen, es oftmals sehr schwer machte Einzelschicksale zu dokumentieren.
Es ist dies ein kleines Stück Papier mit sehr viel Aussagekraft wie ich finde und es berichtet uns heute noch vom Tode eines Menschen der nur 22 Jahre alt wurde.
Ich wollte heute mal ein Original posten, welches in meinem Besitz ist.
Zum einen zeigt es ein Einzelschicksal, an welchem mir ja immer besonders gelegen ist, zum anderen zeigt wie bürokratisch man in der Napoleonik schon war!
Es ist die Sterbeurkunde des einfachen Grenadiers PIERRE JAN BAPTISTE vom 1. Bataillon des 2. Linienregimentes, Alter 22 Jahre.
Geboren in Vareime im Arrondissement ? Departement der oberen Marne.
Er kam ins Militärhospital von Leipzig im September und Verstarb dort im Oktober 1813 am Fieber.
Unterzeichnet im Oktober 1813 von einem Arzt und gegengezeichnet von einem Commissaire des guerre sowie von einem Econome (?) als unterstützende Bestätigung.
Was an diesem Original so bemerkenswert ist, das ist ein offensichtlicher STANDARTVORDRUCK für das Militärhospital von Frankfurt am Main. Es ist durch eine Fehllieferung ins Militärhospital von Leipzig gesendet worden. Die Stadt wurde einfach durchgestrichen und verbessert. Auch das bei Jahr nur die hintere Zahl mit Hand einfügte, zeigt das man zumindest von 9 Jahren Gebrauch dieses Standart Formulars ausging.
Es zeigt also, das man schon damals bemüht war Schicksale aufzuklären und zu dokumentieren. Nun kann man sagen, das es sich ja um einen Verstorbenen im Militärhospital ohne direkte Kriegseinwirkung handelt. Stimmt! Aber wenn wir uns zum Beispiel meinen im Forum eingestellten Link zu den Rang und Stammlisten der frz Armee ansehen, so werden wir feststellen das dort hinter fast jedem Einzelsoldaten die Schicksale eingeschrieben sind. Von den 127ern ist mir jeder Name bekannt, wer in welcher Schlacht/ Gefecht oder Scharmützel fiel! Es gibt für jedes Regiment im Militärarchiv Versenne eine Regimentsgeschichte. Diese Regimentsgeschichte beinhaltet dann auch einen sogenannten Salle de honneur. In diesem sind alle Namen von Gefallenen verzeichnet.
Wie war das in der Napoleonik möglich? Nun es gab immer einen Fourrier pro Kompanie der die Namenslisten und Soldlisten führte. Nach einer Schlacht wurde eine Bestandsaufnahme gemacht, wer fehlte, wer konnte zum Verbleib etwas zum vermissten Kameraden sagen.
In der Napoleonik war es ja im Normalfall so das es eine Schlacht gab, dann war oft tagelang wieder Ruhe, bevor die nächste Schlacht kam. So konnten die Listen (außer 1812 bei der Katastrophe des Rückzuges) genau geführt werden. Im ersten und zweiten Weltkrieg war ein tägliches zerrendes Gefecht, was besonders bei Durchbrüchen, es oftmals sehr schwer machte Einzelschicksale zu dokumentieren.
Es ist dies ein kleines Stück Papier mit sehr viel Aussagekraft wie ich finde und es berichtet uns heute noch vom Tode eines Menschen der nur 22 Jahre alt wurde.