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Der dänische Dragoner Niels Kjeldsen 1864

Verfasst: Mo Jun 08, 2020 9:37 am
von Tiziateur
Der Dragoner Niels Kjeldsen, eine tragische Geschichte eines mutigen Mannes

TEIL 1

Die Geschichte über die ich heute bereichten möchte ist in Deutschland unbekannt. In Dänemark hingegen bekannt. Erzählt hat sie mir mein dänischer Freund Ejnar Steen Hansen. Er wohnt ganz in der Nähe des Ortes, wo sich alles zugetragen hat vom dem wir berichten.
Ejnar wohnt in Vejle, das ist nicht weit weg von Billund, den meisten Deutschen als Legoland bekannt.

Ejnar hat mir die Bilder zur Verfügung gestellt, die Geschichte erzählt, ich habe die Daten mit meinen Bücher abgeglichen und nun alles niedergeschrieben um auf diese, wie ich finde, bewegende Geschichte hinzuweisen.

Vielleicht ist es für den einen oder anderen eine Idee für ein Diorama.

Niels Kjeldsen wurde am 04.02.1840 in dem Ort Ullerup, in der Nähe der Stadt Give (siehe Karte) geboren.
Niels Kjeldsen wurde zum 6. dänischen Dragonerregiment, mit dem Zusatz Namen Ullerup eingezogen. Ausgebildet wurde er in der Garnison in Itzehoe in Schleswig Holstein.
Als es zum Kriegsausbruch 1864 kam, war Niels Kjeldsen noch im Dragonerregiment. Die Verbündeten Preußen, Österreicher und Sachsen drangen im Februar 1864 weit in Dänemark ein. Ein Teil der dänischen Armee zog sich nach Aufgabe der Dannewerkstellung auf die Dübbler Schanzen und Alsen zurück. Ein Teil wurde in Sylt abgeschnitten, ein Teil war bei Fredericia in den Schanzen. Der Rest stand ungefähr auf der Linie Vejle bis Ringköbing.
Die Österreicher und Preussen waren bis Dübbel und Kolding vorgerückt.
Ende Februar waren die Fronten noch in Bewegung. Keine der kriegsführenden Mächte wusste genau wo die Hauptarmeen standen. Es war also erforderlich von beiden Seiten Kavallerie Partroulien auszusenden um die Truppen zu finden.
Wir schreiben den 28.02.1864 es ist etwas südlich von Vejle, bei Ny Hojen. Dort befindet sich ein dänischer Infanterievorposten an diesem Tage.
Eine dänische Dragoner Aufklärungpatroulie machte sich unter dem Kommando eines Unteroffiziers auf den Weg, die vorderen preußischen Stellungen zu erkunden. Mit dabei war Niels Kjeldsen.
Kurz nach dem passieren des dänischen Infanterievorpostens, trafen die dänischen Dragoner unvermittelt in der Nähe des Ortes Blakjaerskov auf eine 9 Mann starke Patroulie von den roten preußischen Gardehusaren unter dem Kommando von Oberfähnrich Graf Lüttischau. Die Dänen wurden durch einen raschen Angriff der preußischen Gardehusaren vollkommen überrascht.
Die Dänen wollten sich nun auf den Infanterieposten in Ny Hojen zurückziehen. Sie waren aber in dieser Situation, gegenüber den preußischen Husaren, stark im Nachteil. Die dänischen Dragoner ritten schwere und langsamere „Bauernpferde“ als schwere Kavallerie, während die Husaren schnelle Galopp- Pferde ritten. Zwei der dänischen Dragoner ergaben sich sofort, der dänische Patroulienführer, ein Kaporal, Niels Kjeldsen und ein weiterer Dragoner versuchten nun zum Infanterieposten durchzukommen. Der andere dänische Dragoner wurde eingeholt und auch gefangen genommen, Nun gibt es zwei Storys, einmal die Heldentat, die ich hier erzähle:Niels Kjeldsen wendete nun sein Pferd um den Kampf mit den Preußen anzunehmen und dadurch seinem Kaporal Zeit zu verschaffen, den Infanterieposten bei Ny Hojen zu erreichen. Damit dieser dort die Nähe der Preußen melden konnte.
Der preußische Oberfähnrich Graf von Lüttichau forderte nun Niels Kjeldsen auf sich auch zu ergeben, was Niels Kjeldsen ablehnte, er wurde daraufhin von den preußischen Husaren angegriffen. Der Kampf wurde durch den Oberfähnrich von Lüttichau beendet, indem dieser seinen Revolver zog und auf Kjeldsen schoss, zwei Mal. Der zweite Schuss traf Niels Kjeldsen tödlich am Hinterkopf. Er stürzte vom Pferd. Die zweite ist, das sich der Kampf von Niels Kjeldsen im vollen Galopp, ohne Halt auf den Infanterieposten zu abspielte, was auch eher für die Schußwunde am Hinterkopf sprechen würde.
Fakt ist aber diese Zeit reichte aus um den Kaporal das entkommen zu ermöglichen. Er war der einzige seiner Patroullie der zurückkam und Meldung machen konnte.

Re: Der dänische Dragoner Niels Kjeldsen 1864

Verfasst: Mo Jun 08, 2020 9:43 am
von Tiziateur
Teil 2

Nach der Niederlage von 1864, brauchte Dänemark Helden, um sich wieder aufzurichten. Die Geschichte des tapferen Niles Kjeldsen wurde da gleich aufgegriffen.
Niels Kjeldsen wurde dadurch zum bekanntesten einfachen dänischen Soldaten des Krieges von 1864. Man begrub Ihn in Give auf dem Friedhof (siehe Bild).
In den Folgejahren wurde Niels Kjeldsens Tat zum Mythos aufgebaut.
Es ist sogar nicht genau klar, ob Niles Kjeldsen das Pferd wirklich wendete um den Kampf anzunehmen, es gibt auch Quellen, die sagen das der Kampf im vollen Galopp zurück zum Infanterieposten ausgeführt wurde.
Die dänischen Reeanactors der jütländischen Landsoldaten, gedenken Niels Kjeldsen jedes Jahr an seinem Todestag den 28.02.1864. Sie finden sich zusammen, gehen zum Denkmal und legen einen Kranz nieder. Weiterhin wird auf dem Friedhof in Give auf dem Grab, sowie in der heutigen Dragonerkaserne in Holsterbro vom dänischen Staat Kränze für Niels Kjeldsen abgelegt. Auch an diesen beiden Veranstalltungen nehmen die „Jydske Landsoldaten“ teil.


Besonders tragisch traf es die Familie Kjeldsen zwei Jahre später erneut. Bei Feldarbeiten in der Nähe von Give schlug der Blitz ein und tötete sofort Niels Bruder. Dieser ist neben Niels begraben siehe Bild. Ein weiterer sehr schwerer Schlag für die Familie.